DEFA im Salon

Der nackte Mann auf dem Sportplatz

Film und Gespräch mit Michael Grisko und Manuela Hirche

Konrad Wolfs „Der nackte Mann auf dem Sportplatz“ (1974) gehört zu den besonderen Werken der DEFA – ein stiller, zugleich pointierter Film über künstlerische Freiheit, staatliche Erwartungen und die Frage, wie viel Raum Kreativität in einer regulierten Gesellschaft einnehmen darf. Im Mittelpunkt steht der Bildhauer Kemmel, der im Auftrag eines Sportvereins eine Skulptur schaffen soll. Was als offizieller Kunstauftrag beginnt, entwickelt schnell eine Eigendynamik: Die Sportfunktionäre wünschen sich ein konventionelles Denkmal, während Kemmel unbeirrt seiner künstlerischen Vision folgt – mit einer Arbeit, die provoziert, irritiert und zugleich viel über die DDR-Kulturpolitik der 1970er Jahre erzählt.

Aus Anlass des 80-jährigen DEFA-Jubiläums präsentiert das Kultur: Haus Dacheröden ein „DEFA im Salon“-Special, das an die seit Jahren erfolgreiche und beliebte „Kino im Salon“-Reihe anknüpft. In vertrauter Atmosphäre – nahbar, filmbegeistert und jenseits großer Kinokomplexe – widmet sich dieses Special ausgewählten Werken aus der Geschichte des ostdeutschen Studios.

Kuratiert wird die Reihe von Michael Grisko, Literatur- und Medienwissenschaftler. Mit seiner Einführung eröffnet er einen fundierten Blick auf Entstehung, Kontexte und Wirkungsgeschichte des Films. Im Anschluss an die Vorstellung kommt er mit Manuela Hirche, Geschäftsführerin des Verbands Bildender Künstler Thüringen ins Gespräch, um gemeinsam über Kino, Kulturgeschichte und die gesellschaftlichen Fragen zu sprechen, die diese Filme vielleicht noch heute aktuelle machen.

Ein Abend für alle, die das intime Kinoerlebnis suchen: bei Kerzenschein, einem kühlen Getränk und in ruhiger Salonatmosphäre.

Filmlänge: 101 Minuten, anschließend Gespräch

Foto DEFA-Stiftung Alexander Kuehn, Wolfgang Bangemann