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  • Hommage für Hansgeorg Stengel

    Hommage für Hansgeorg Stengel

    STENGLISCH FÜR SIE

    Wer war Hansgeorg Stengel? Manche behaupten plump: Hexenmuhme, Schleiereule, Haubenwachtel, Mäkelfritze, Faxenmacher, Stromer…
    Hansgeorg Stengel wurde am 30.07.1922 in Greiz geboren. Anfang der 50er Jahre zog der Vogtländer nach Ostberlin, arbeitete zunächst als Redakteur beim Eulenspiegel bis 1959, danach als freier Autor. Er schrieb anfangs auch Kabaretttexte für die Distel in Ostberlin und startete dann 1971 seine Karriere als Solokabarettist. Stengel wurde als Wortkünstler gern mit Kästner, Ringelnatz, Morgenstern, aber auch Heinz Erhardt verglichen. Seine Bücher waren rasch vergriffen, seine Veranstaltungen meist ausverkauft. Er besaß Selbstironie, Sarkasmus und Hochnäsigkeit nicht nur auf der Bühne, veröffentliche insgesamt 50 Buchtitel, darunter solche Klassiker wie „So ein Struwwelpeter“, „Stenglisch for you“ oder „Rettet dem Dativ“. Er schrieb das erste Buch mit dem Titel „Annasusanna“, das man sowohl von vorn nach hinten als auch umgekehrt lesen konnte. 50 % seiner Werke waren Epigramme, kleinste Versgebilde.

    Nun ist Stengel zurück. Dank einer Thüringerin. Bea Müller rezitiert und liest den Stengel mal übermütig, mal anmutig, mal bissig, mal voller Akzente und Nuancen. Die Akteurin präsentiert eine turbulente Hommage aus Lesung, Plaudereien und SZENEN. Selber steht sie seit 2011 als Solistin auf Kleinkunstbühnen. Unzählige Programme hat sie sich bis heute auf den Leib geschrieben. Zum 100. Geburtstag Stengels 2022 entstand die Hommage „Stenglisch für Sie“. Danach sollte eigentlich schon wieder Schluss sein, aber alles kam anders. Bea Müller erklärte sich zur „STENGELRETTERIN“. Inzwischen behauptet sie schelmisch: „Vieles, was Stengel geschrieben hat, könnte auch von mir sein.“ Wie sie das meint, ob sie flunkert, dick aufträgt, ob sie weiß, was sie tut und ob sie beweisen kann, dass Stengels Texte immer noch zeitgemäß sind, sowohl bei Stengelfans aber auch bei Anfängern – erfährt man in einer turbulenten und rasanten Lesung. Bea Müller wird Hansgeorg Stengel weder nachmachen noch nachahmen. Viel besser! Sie lässt ihn auferstehen! Und hiermit kommt der große Meister tatsächlich selbst zu Wort: „Gehen Sie hin! Frau Müller ist die Beste. Aber ich bin besser. Lassen Sie sich das nicht entgehen!“
    Stengel ist also zurück. Dank einer Thüringerin, die sich den Stengel nicht von der Blume nehmen lassen hat, denn beide mussten sich erst noch zusammenraufen. Stengel dagegen muss nichts mehr beweisen, weder sich selbst, noch dem Publikum. Außer, dass es seine Werke verdient haben, unsterblich zu sein. Und das gelingt am besten mit Bea Müller. Die Blume aus Thüringen, die endlich ihren Stengel gefunden hat.

    Hotel Elephant,Weimar
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