Mari Froes

KulturArena Jena 2026

Die Zeiten ändern sich. Der Weg nach oben war früher in der Musikwelt durchaus steinig: Da gab es Demotapes, die man händeringend unter die richtigen Leute bringen musste, Talentscouts, Clubs, Radiosender, Straßenbahnen oder Labelbüros, die abgeklappert wurden, um entdeckt zu werden. Heute passiert das manchmal in wenigen Sekunden. Ein Clip, der den richtigen Nerv trifft, kann binnen kürzester Zeit viral gehen, Menschen auf der ganzen Welt berühren und eine lawinenartige Karriere in Bewegung setzen. Social-Media-Plattformen werden für neue Talente zum globalen Katapult – eine großartige Chance! Easy Game? Nicht wirklich. Der Weg nach oben war früher vielleicht schwerer. Oben angekommen, auch dort zu bleiben, ist wohl bei all der Schnelllebigkeit und Konkurrenz heute das härtere Stück Arbeit.
Eine faszinierende junge Musikerin aus Brasilien meistert das mit Bravour und nimmt die Möglichkeiten der weltweiten Vernetzung offenbar dankend an. Nachdem Mari Froes eine Coverversion von Figa de Guiné geteilt hatte – eine regelrechte Hymne für die brasilianische Fußballnation – war es geschehen. Die Aufnahme ging viral, verzeichnete in kurzer Zeit 72 Millionen Aufrufe und gab einer der spannendsten neuen Stimmen der Singer-Songwriter-Welt eine Bühne. Da war er also, der Türöffner. Und nun? Die Bühne muss schließlich betreten und ausgefüllt werden! Es folgen berührende Eigenkompositionen im Stil brasilianischer Popmusik mit Elementen aus Bossa Nova, Samba und Jazz. Mit dem französischen DJ-Duo Trinix gelingt kurze Zeit später eine spektakuläre Version von Vaitimbor, die zum weltweiten Hit wird und in Brasilien ist sie längst ein Superstar. Das schwappt auch schnell auf andere Teile der Welt über: Es folgen allerhand Live-Auftritte in Europa und im vergangenen Jahr auch ihrer erste Headliner-Europatour. Nun kehrt sie 2026 für eine umfangreiche Festivaltour zurück – im Gepäck ihre poetische Leichtigkeit, ein feines Gespür und die rhythmische Strahlkraft, die ihre Musik so unverwechselbar machen.
Überall ist zu lesen und zu hören, wie sehr Froes Musik die Herzen berühren und für sich gewinnen kann und für uns ist das wirklich kein Wunder: Da ist dieses feine Geflecht aus warmer Klangästhetik, persönlichen Geschichten und Harmonien, die lange nachhallen und Freude auch eine Live-Begegnung machen: zart, kraftvoll und eindringlich.

Foto: Julia Tiemann